47. Lauchhammer, Senftenberg, Kamenz, Pulsnitz (Reiseleitung Oberlausitz und Niederlausitz)
(Tagesprogramm)
Lauchhammer:
Am Anfang des 18. Jahrhunderts war in der Gegend von Lauchhammer Raseneisenerz gefunden worden.
August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, erteilte der hier lebenden Benedicta Margareta Freifrau von Löwendal die Genehmigung zum Abbau und zur Weiterverarbeitung.
Die ersten Hochöfen entstanden 1725 – 1733. Ihr Erbe Detlev Carl Graf von Einsiedel setzte das Werk fort.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts nannte man das ca. 60 km von Dresden entfernte Unternehmen Löwendalscher Hammer, dann Lauchhammer.
In der nunmehr über 200jährigen Kunstgießerei entstanden Denkmäler, Brunnen, auch Gartenmöbel nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel.
Bekannte Werke aus Lauchhammer sind:
Das Lutherdenkmal in Worms des Nestors der Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts in Dresden Ernst Rietschel und (neben vielem anderen mehr) die Restaurierung (1966) des Neptunbrunnens in Berlin.
Von Ernst Rietschel stammen auch das Denkmal für König Friedrich August den Gerechten auf dem Schlossplatz in Dresden vor dem Neuen Ständehaus und das Denkmal für Carl Maria von Weber auf dem Theaterplatz in Dresden, beide in Lauchhammer gegossen.
Die Denkmäler für Ernst Rietschel und für den Architekten Gottfried Semper von Johannes Schilling auf der Brühlschen Terrasse in Dresden wurde in Lauchhammer gegossen, ebenso der Mozartbrunnen in der Parkanlage Bürgerwiese in Dresden.
Von 1834 bis 1939 wurden in Lauchhammer auch über 500 Bronzeglocken gegossen.
Bereits im Jahre 1789 war Braunkohle gefunden worden, ab 1851 wurde bei Kostebrau die erste Kohlengrube betrieben.
Neben der Kunstgießerei befindet sich ein ehemaliges Schulgebäude, „Bronzeschule“ genannt, in dem seit 2009 das Kunstgussmuseum sein Domizil gefunden hat.
In diesem Gebäude wird auch das Schaudepot gezeigt.
Eine Führung im Kunstgussmuseum dauert ca. 1,5 – 2 Stunden, darin enthalten ist ein Film von ca. 12 Minuten Länge, in dem gezeigt wird, wie ein Kunstguss entsteht.
Der Eintrittspreis für das Kunstgussmuseum beträgt 4 Euro pro Person, Gruppenrabatt gibt es ab 10 Personen, d. h. bei 10 Personen bekommt eine Person freien Eintritt.
Eine Führung von bis zu 25 Gästen kostet 20 Euro.
Zusätzlich zum Besuch des Museums wird eine Besichtigung mit Führung in der Bronze- und Eisengießerei angeboten, ca. 150 Meter vom Museum entfernt.
Nach vorheriger Anmeldung kann man einem Schaugießen beiwohnen.
Die Führung in der Kunstgießerei kostet 5 Euro pro Person.
Auf der Hüttenstraße wird eine Balancier-Zylinder-Gebläsemaschine gezeigt, entstanden 1836/37 im Eisenwerk Lauchhammer.
Im Stadtteil Lauchhammer-West befindet sich ein einmaliges Industriedenkmal der Niederlausitz, die 24 BIOTÜRME Lauchhammer als Aussichtspunkt und Ort der Information über Zusammenhänge der Energiegewinnung seit den 1950er Jahren in Lauchhammer.
Abrunden sollte man einen Niederlausitzbesuch mit einer Rundreise im oder um das Lausitzer Seenland, der größten künstlich geschaffenen zusammenhängenden Seenlandschaft Europas.
Senftenberg:
Nur reichlich 10 Kilometer nordöstlich von Lauchhammer entfernt liegt Senftenberg, seit über einhundert Jahren das Zentrum der Braunkohleindustrie in der Niederlausitz.
Die Siedlung am „sanften Berg“ an der Schwarzen Elster wurde erstmalig 1279 urkundlich erwähnt. Ab 1448 gehörte die Region zu Sachsen.
Ab 1851 wurde hier Braunkohle abgebaut, 1999 verließ der letzte Kohlezug den Tagebau Meuro.
Östlich vom Markt in Senftenberg mit mehreren Bürgerhäusern aus dem 17. Jahrhundert und dem Alten Rathaus befindet sich die Festungsanlage Senftenberg mit dem Schloss.
Ein Modell der Renaissancefestung wird im Kreismuseum gezeigt, wo auch eine Ausstellung zur Regionalgeschichte besichtigt werden kann, u. a. mit einer Sammlung von Buckelkeramik-Gefäßen aus der Zeit der Lausitzer Kultur und einem Modellbergbauschacht in Originalgröße.
Dem Schaffen einheimischer Künstler ist die Kunstsammlung Lausitz gewidmet.
In Brieske-Ost, dem westlichen Vorort von Senftenberg, liegt die Gartenstadt Marga, konzipiert von Georg Heinsius von Mayenburg im Spätjugendstil.
Georg Heinsius von Mayenburg war der Bruder von Ottomar Heinsius von Mayenburg, dem Inhaber der Leo-Werke in Dresden und Erfinder der Chlorodont-Zahnpasta. Seit 1926 war Ottomar Heinsius von Mayenburg Eigentümer von Schloss Eckberg (Villa Souchay), dem östlichsten der drei Elbschlösser am Dresdner Elbhang in Dresden-Loschwitz.
Georg Heinsius von Mayenburg hatte gemeinsam mit seinem Sohn Maximilian Heinsius von Mayenburg auch die Umgestaltung von Schloss Eckberg in Dresden konzipiert.
550 Wohnungen, entstanden zwischen 1907 und 1915, bilden den denkmalgeschützten Kernbereich der Gartenstadt Marga.
Um den Markt sind kreisförmig angeordnet Wohnhäuser für Arbeiter und Angestellte sowie die Direktorenvilla.
Zu jedem Gebäude gehört ein großer Garten. Es entstanden auch Gaststätten, eine Post, eine Schule, ein Kaufhaus und eine Kirche.
Die Gartenstadt Marga war ein Vorzeigeobjekt der Expo 2000 und gehört jetzt zu den Attraktionen der internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land.
An die Stadt Senftenberg schließt sich unmittelbar östlich der Senftenberger See an. Das Gewässer entstand aus dem ehemaligen Tagebau Niemtsch, betrieben von 1938 bis 1966.
Durch Grundwasseranstieg und Zuleitung von Wasser aus der Schwarzen Elster entstand bis 1973 ein ca. 1300 Hektar großer See, ca. 17 bis 40 Meter tief.
Die Länge der Badestrände mit stellenweise feinem Sand beträgt 11 Kilometer. Gern kommen Badefreunde, Surfer, Segler, Angler und Taucher. Das Wasser besitzt Trinkwasserqualität.
Von Lauchhammer bzw. Senftenberg aus sind es ca. 35 km bis Cottbus, ca. 50 km bis nach Lübben, Lübbenau und Raddusch mit der Slawenburg im Spreewald, ca. 45 km bis nach Bad Muskau.
Von Dresden aus bietet es sich an, nach Lauchhammer (bzw. zurück) über Kamenz oder auch Pulsnitz zu fahren:
Kamenz:
Die Geburtsstadt von Gotthold Ephraim Lessing wurde 1225 erstmals urkundlich erwähnt.
In Kamenz befinden sich acht gotische Flügelaltäre aus der Zeit um 1500 von unbekannten Meistern, zwei in der Marienkirche, fünf in der ehemaligen Klosterkirche St. Annen (1493 – 1499 errichtet als Franziskanerklosterkirche): der Annenaltar, der Altar der heiligen Sippe, ein Franziskus-, ein Marien- und ein Heilandsaltar sowie ein weiterer in der Kirche St. Just.
Auf dem Lessingplatz 3 befindet sich das Lessingmuseum.
Am Markt steht das Kamenzer Rathaus von Carl August Schramm, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, errichtet im Stile der italienischen Renaissance 1847 – 1850.
Am südlichen Rand der Altstadt befindet sich die spätgotische St. Marienkirche, errichtet zwischen 1400 und 1480 aus Lausitzer Granit und Sächsischem Sandstein. In der „Brauthalle“ steht der ‚kleine‘ Michaelsaltar von 1498, der große Marienaltar entstand 1510 – 1520.
In dem aus dem Mittelalter stammenden Taufbecken der Marienkirche wurde auch Gotthold Ephraim Lessing getauft. Sein Vater war Pfarrer an der Marienkirche.
In der gotischen Kirche St. Just befinden sich die ältesten Wandmalereien der Oberlausitz.
Pulsnitz:
Die am gleichnamigen Flüsschen gelegenen kleine Stadt in der Westlausitz wurde 1225 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1375 durch Kaiser Karl IV. das Stadtrecht.
Seit 1558 ist in Pulsnitz die Pfefferküchlerei belegt.
Der Professor an der Dresdner Kunstakademie Ernst Rietschel, Schöpfer des Lutherdenkmals in Worms, des Goethe-Schiller-Denkmals in Weimar und (u. a.) des Denkmals König Friedrich Augusts des Gerechten auf dem Schlossplatz in Dresden vor dem Neuen Ständehaus sowie des Denkmals für Carl Maria von Weber auf dem Theaterplatz in Dresden, wurde am 15. Dezember 1804 in Pulsnitz geboren.
Auf dem Markt von Pulsnitz mit dem Renaissancerathaus steht ein Denkmal für diesen berühmtesten Sohn der Stadt.
Nahe am Markt steht die gotische ev. Pfarrkirche St. Nicolai. Nördlich der Kirche befindet sich an der Goethestraße das Stadtmuseum.
In Pulsnitz wurde auch der Sprachforscher und Missionar Bartholomäus Ziegenbalg geboren (1682 – 1719), der 1706 die erste evangelische Missionsstation in Indien gegründet hatte.
Südlich der Altstadt liegen der Schlosspark und das Alte Schloss, im 16. Jahrhundert im Renaissancestil als Wohnsitz derer von Schlieben errichtet.
In der Pulsnitzaue im Ortsteil Meißner Seite befindet sich der zweigeschossige Fachwerkbau „Perfert“ aus dem Jahre 1420, ein bäuerlicher Verteidigungsbau, errichtet zum Schutz vor den Hussiten, die 1429 in Pulsnitz erschienen.
Die Blaudruckfirma Thieme war 1633 in Schlesien gegründet worden und produziert seit 1946 in Pulsnitz.
Östlich von Pulsnitz befindet sich der Schwedenstein (418 Meter) mit dem Bergrestaurant „Schwedenstein“ mit einem Ausssichtsturm von 1898, am besten zu erreichen von den „Gickelsberghäusern“ aus.
Zwecks individueller Absprache rufen Sie mich bitte einfach an: Tel. 49 (0) 351 471 32 24!
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