35. In memoriam Prof. Dr. phil., Dr. phil. h. c., Dr.-Ing. h. c.
Eberhard Hempel (1886 – 1967)
Der Dresdner Baukunsthistoriker und Universitätsprofessor Eberhard Hempel wurde am 30. Juli 1886 in Dresden geboren als drittes von vier Kindern des Dresdner Professors für Chemie Dr. Walther Hempel (geb. am 5. Mai 1851 in Pulsnitz, gest. 1. Dez. 1916 in Dresden) und dessen Ehefrau Louisa Delia Hempel, geb. Monks (geb. am 5. Nov. 1848 in Boston/USA, gest. am 9. Dez. 1939 in Meran/Südtirol).
Eberhard Hempel besuchte das Vitzthum-Gymnasium in Dresden. Im Jahre 1907 begann er zunächst mit dem Studium der Jurisprudenz, wechselte aber nach nur einem Semester zur Kunstgeschichte und studierte von 1907 bis 1914 in Berlin, Wien und München.
In München promovierte er bei Heinrich Wölfflin zu dem Thema: „Carlo Rainaldi. Ein Beitrag zur Geschichte des Barock“.
Eberhard Hempel habilitierte mit einer Arbeit über den römischen Barockbaumeister Francesco Borromini.
Vita – Kunsthistoriker in Graz und Wien, Professuren in Graz und Dresden:
Nach Anstellungen an der Carl-Franzens-Universität in Graz und der Albertina in Wien wurde Eberhard Hempel 1931 zum außerordentlichen Professor in Graz berufen.
In Österreich hatte er auch seine Ehefrau Paula Hempel, geb. Egger, kennengelernt.
Am 27. März 1933 erging der Ruf nach Dresden, dem Prof. Eberhard Hempel gern folgte, konnte er doch so dauerhaft in seine Heimatstadt zurückkehren.
Zum Beginn des Wintersemesters 1933 nahm Eberhard Hempel seine Lehrtätigkeit an der damaligen Technischen Hochschule in Dresden als a. o. Professor für Kunstgeschichte auf.
Sicherlich im Zusammenhang mit der Berufung 1933 an die TH in Dresden steht, dass Eberhard Hempel im Herbst 1933 dem Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbund (Stahlhelm) beigetreten ist.
Dies ist wohl in erster Linie als Zugeständnis an die herrschenden bzw. sich etablierenden Gegebenheiten zu sehen, so wie etwa auch in der DDR viele des beruflichen Fortkommens wegen – und nicht aus echter Überzeugung – der SED beigetreten waren oder ihre „Ruhe“ in einer der „Blockparteien“ (DDR-CDU, LDPD etc.) suchten.
Am Ersten Weltkrieg hatte Eberhard Hempel als Leutnant der Kavallerie an der Ostfront teilgenommen, war verwundet worden und hatte zwei Fingerglieder der linken Hand verloren.
Der Stahlhelm war als Organisation von ’national gesinnten‘ Teilnehmern des Ersten Weltkrieges gegründet worden, die hier – um eine unserer heutigen Formulierungen zu gebrauchen – ihre traumatischen Weltkriegserinnerungen pflegen konnten.
Man denke hier etwa auch an Otto Dix‚ Triptychon (1929-32) „Der Krieg“ in der Dresdner Gemäldegalerie Neue Meister im Albertinum an der Brühlschen Terrasse.
Zwischen den Weltkriegen:
1933/34 erfolgte die „Gleichschaltung“ des Stahlhelms und dessen Unterstellung unter die SA, 1934 schließlich die „Verschmelzung“ mit der SA.
Eberhard Hempel war nicht Mitglied der SA geworden und gehörte auch nicht der NSDAP an.
Ausweislich seiner privaten Tagebuchaufzeichnungen engagierten er und seine Ehefrau Paula Hempel sich bereits in dieser Zeit sehr in der Hochkirchlichen Bewegung.
Ende 1936 schrieb Prof. Eberhard Hempel in sein Tagebuch: „Das Jahr 1936 brachte äußere und innere Kämpfe, aus denen Gottes Hand mich unverletzt hinausführte.
Stärkung empfingen wir in erster Linie aus der Andachtsübung … und aus dem Breviergebet, das mit der heiligen Kirche zusammenschließt. Versuchungen kamen, aber wichen auch wieder… In der äußeren religiösen Lage hat die Spannung etwas nachgelassen.
Zweifellos wirkt die Stellung zwischen dem östlichen Bolschewismus, der westlichen, rot gefärbten Demokratie (!) und dem südlichen Faszismus (sic) doch nach der Richtung, einen Bruch mit der Kirche zu vermeiden.“
Im Zweiten Weltkrieg:
Mitte 1940 (zwischen April und August, ein genaues Datum fehlt) schrieb Prof. Eberhard Hempel, der inzwischen im Gutshaus („Schloss“) des 1939 von ihm ererbten Rittergutes in Ohorn bei Pulsnitz, nordöstlich von Dresden gelegen, wohnte, aus Sorge, dass auch Dresden aus der Luft angegriffen werden könnte, in sein Tagebuch:
„Von den Geschehnissen des Krieges werden wir wenig berührt. Die innere Anteilnahme ist nicht wie im Weltkrieg.“ (Gemeint ist der Erste Weltkrieg, d. Verf.)
Ausweislich der Tagebucheinträge von Prof. Eberhard Hempel ist eine erstaunlich positive Einstellung oder wenigstens Loyalität Hempels gegenüber den deutschen Kriegszielen wahrzunehmen, zumindest eine erstaunliche „Blauäugigkeit“, zugleich aber auch ein von Zivilcourage gezeichneter Einsatz für Kollegen, die auf Grund ihrer Herkunft oder ihres Bekenntnisses in Bedrängnisse geraten waren.
Ab 1940 sind im Tagebuch von Prof. Eberhard Hempel Einträge zur Kriegentwicklung („Verlust von Griechenland, Rumänien“, „Übertritt Italiens zu den Aliierten“, Bemerkungen zur wechselnden Versorungslage der Bevölkerung) zu lesen, dann auch zu persönlichen Schicksalen von Verwandten und Bekannten im Krieg, aber keine Wertungen. Hier schreibt ein Chronist, der nüchtern Ereignisse auflistet.
Eine innere Distanziertheit des Baukunsthistorikers und religiös in biblischen Texten suchenden Menschen Eberhard Hempel zum Zeitgeschehen scheint mir hier deutlich zutage zu treten.
Dazwischen gibt es im Tagebuch 1930 – 1945 von Prof. Eberhard Hempel ab 1940 eingeklebte Zeitungsausschnitte mit kurzen Texten von Hitler, Goebbels und Großadmiral Raeder, einmal versehen mit der Formulierung: „Prophezeiungen“. Das kann nur ironisch gemeint sein: Ein Mann, der in seinen Tagebüchern fortwährend über biblische Texte reflektiert, mußte sehr wohl gewußt haben, was das für „Propheten“ waren.
Prof. Eberhard Hempel offenbart sich in seinen Tagebucheinträgen aber auch als „Kind seiner Zeit“, das die Irrtümer, Irrwege und Absurditäten der jeweiligen Gegenwart nur eingeschränkt zu würdigen vermag, was allerdings insofern bedauerlich ist, als man mit Blick auf die Verbrechen der Nationalsozialisten, auch was die deutsche Kriegsführung betrifft, nicht nur von Irrwegen und Absurditäten sprechen kann.
Wissenschaftlicher Assistent bei Eberhard Hempel an der TH Dresden war 1942/1943 Heinrich Gerhard Franz. Kollegialen Kontakt hatte Eberhard Hempel zu Dagobert Frey.
Von Ohorn aus konnte Prof. Eberhard Hempel die nächtlichen Bombenangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 wahrnehmen und sah den Feuerschein am Himmel über der brennenden Stadt.
Die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945:
Aus demTagebuch von Prof. Eberhard Hempel, Februar 1945:
„Aschermittwochnacht (13./14.II.) Vernichtung Alt-Dresdens durch zwei Fliegerangriffe. Sämtliche historische Bauten gingen in Flammen auf. Nur die Turmmauern erhielten sich.
Um nach meinem Institut zu sehen, fuhr ich am Mittwoch (!) mit dem Rad von Ohorn, wo wir in der Nacht das brennende Dresden gesehen hatten, in die unglückliche Stadt.
Brauchte vier Stunden, um von der Neustadt nach der Technischen Hochschule zu gelangen, wo mein Institut vernichtet war, die wertvollen Bestände sich im Keller erhalten hatten.
Unser altes Familienhaus auf der Altenzeller Straße 44 fand ich ausgebrannt vor…
Bei der Heimfahrt am Donnerstag sah ich, dass die Kuppel der Frauenkirche, die am Mittwoch noch stand, eingestürzt war.“
Prof. Dr. Eberhard Hempel fährt in seinem Tagebuch fort:
„Goethe im Gespräch mit Riemer:
So sollten’s die Deutschen halten, darin bin ich ihr Bild und Vorbild: weltempfänglich und weltneuschaffend, die Herzen weit offen für den großen Geist der Welt, gross durch Verstand und Liebe, durch Mittlertum und Geist, denn Geist ist Mittlertum:
so sollten sie sein und das ist ihre Bestimmung, nicht aber als Originalnation sich zu verstocken, in abgeschmackter Lebensbetrachtung und Selbstverherrlichung sich zu verdummen und gar in Dummheit, durch Dummheit zu herrschen über die Welt:
Unseliges Volk! Das Schicksal wird sie schlagen, weil sie sich selbst verrieten und nicht sein wollten, was sie sind.
Es wird sie über die Erde zerstreuen … – zu Recht! Denn die besten lebten immer bei ihnen im Exil, und im Exil erst, in der Zerstreuung, werden sie die Masse des Guten, das in ihnen liegt, zum Heil der Nationen entwickeln und das Salz der Erde sein.“
– Das ist eine freie Textbearbeitung (von wem auch immer), das Original lautet:
„So sollten’s die Deutschen halten, … Unseliges Volk, es wird nicht gut ausgehen mit ihm, denn es will sich selbst nicht verstehen und jedes Mißverständnis seiner selbst erregt nicht nur die Schmähungen allein, es erregt den Haß der Welt und bringt es in äußere Gefahr.
Was gilt es: das Schicksal wird sie schlagen, weil sie sich selbst verrieten und nicht sein wollten, was sie sind.
Es wird sie über die Erde zerstreuen wie die Juden – und das nimmt mich nicht wunder, denn ihre besten lebten immer bei sich im Exil.
Im Exil erst und in der Zerstreuung werden sie aufwachen aus ihrem Geistesschlafe und werden dann erst lernen, das Gute, was in ihnen liegt, zum Heil der Menschen zu entwickeln: Dann werden sie das Salz der Erde sein!“
(Friedrich Wilhelm Riemer: Mitteilungen über Goethe, 1. Aufl. 1848, d. Verf.) –
– Ich denke, es ist beachtlich, wenn jemand unter dem Eindruck der Zerstörung Dresdens sich an die Aufzeichnung eines Gespräches erinnert, das Johann Wolfgang von Goethe mit seinem Sekretär Friedrich Wilhelm Riemer (geb. 19. Apr. 1774 in Glatz, gest. 19. Dez. 1845 in Weimar, seit 1814 Goethes Sekretär, ab 1841 Geheimer Hofrat in Weimar) geführt hatte. –
Weiter aus dem Tagebucheintrag Prof. Eberhard Hempels vom Februar 1945:
„In der Dresdner Unglücksnacht gab der Propst Beier (Propst an der damaligen Hofkirche, heute Kathedrale Ss. Trinitatis, d. Verf.), von uns wegen seiner ökumenischen Haltung besonders verehrt, ein Beispiel, wie man sterben soll. Er rettete aus der brennenden Kirche das Allerheiligste und wurde auf der Schloßstraße tödlich getroffen, als er einem Sterbenden die Kommunion brachte.“
– Hier wird eine erfreuliche innere Entwicklung bei Eberhard Hempel immer deutlicher.
Lehrtätigkeit nach 1945:
Prof. Eberhard Hempel nahm seine Tätigkeit als Hochschullehrer an der TH Dresden 1947 wieder auf, die er bis 1955 wahrnahm.
Erst 1946 hatte Eberhard Hempel das ihm bisher von den Nationalsozialisten vorenthaltene Ordinariat für Geschichte der Baukunst und allgemeine Kunstgeschichte an der TH Dresden erhalten.
In dieser Zeit erfolgte vornehmlich die Ausbildung von Architekten und Bauingenieuren, die für den Wiederaufbau des zerstörten Landes dringend benötigt wurden.
1949 wurde Prof. Dr. Eberhard Hempel zum Mitglied der philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig berufen.
Die Karl-Franzens-Universität Graz ernannte Prof. Eberhard Hempel am 15. Mai 1963 zum Dr. phil. ehrenhalber, die Universität Hannover ihn zum Dr.-Ing. h. c.
Bis 1963 hielt Prof. Dr. Eberhard Hempel Vorlesungen in Dresden.
Sein Nachfolger an der Technischen Hochschule, seit 1961 Technische Universtät Dresden, wurde sein ehemaliger Oberassistent Walter Hentschel.
Eine Dozentur an der Technischen Universität Dresden erlangte auch sein Assistent Dr. Klaus Mertens, (1990 zum Professor ernannt), der 1962 bei Walter Hentschel mit einer Arbeit über den Barockgarten Großsedlitz promoviert hatte.
Beschriftung über dem Bild: „Im Rathaus in Dresden. Ansprache von Ulbrich (ohne „t“, sic) vor Bauarbeitern“, ich (Prof. Eberhard Hempel, d. Verf.) vor meiner Engegnung“
Aufbau des Dresdner Stadtzentrums ab 1953:
Am 31.05.1953 begann der Wiederaufbau des Dresdner Altmarktes nach der Zerstörung 1945 mit einem Festakt im Dresdner Rathaus und der Grundsteinlegung am Altmarkt.
Zugegen war auch der Vorsitzende des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik und Erste Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) Walter Ulbricht, der im Rathaus vor Bauschaffenden, Bauarbeitern, Stadtverordneten und Funktionären sprach.
Eingeladen war auch Prof. Eberhard Hempel. Über dem Bild der handschriftliche Text Eberhard Hempels: „Im Rathaus in Dresden. Ansprache von Ulbricht vor Bauarbeitern. Ich vor meiner Entgegnung.“
Prof. Eberhard Hempel im Dresdner Rathaus vor Ulbricht, 1953
An den folgenden Tagen hatte man im Umfeld Eberhard Hempels Sorge, dass für diesen eine unangenehme staatliche Reaktion folgen würde.
Prof. Dr. Eberhard Hempel hatte das Glück, zwei Staatsbürgerschaften zu besitzen. Er war Bürger der DDR und der Republik Österreich, was nicht nur für Bildungsreisen sehr förderlich war.
Ihm gelang es, das 1945 ausgebrannte Familienhaus auf der Altenzeller Straße 44 in den 1950er Jahren vereinfacht wieder aufbauen zu lassen, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1967 bewohnte.
Am 13. August 1955 konvertierte Prof. Dr. Eberhard Hempel nachweislich des Konvertitenbuches der kathol. Pfarrei St. Paulus in Dresden-Plauen, Bernhardstraße 42, ausgerechnet bei Pfarrer Pater Franz Bänsch, OMI, dem Pfarrer von St. Paulus und Seelsorger in der nationalsozialistischen Hinrichtungsstätte am Münchner Platz in Dresden, vom ev.-luth. Bekenntnis zur röm.-kathol. Kirche.
Zeugen dabei waren seine Adoptivtochter Maria Theresia Hempel, geb. Pflumm, und Frau Klara Frenzel, Haushälterin im Haus der Familie Hempel. Anwesend war auch seine Ehefrau Paula Hempel.
Verbunden war Prof. Eberhard Hempel besonders auch den Dresdner Malern und Grafikern Paul Sinkwitz und Josef Hegenbarth, seinem Kollegen an der TH/TU, dem Architekten und Gartenarchitekten Oswin Hempel (nicht verwandt), der auch die Planung des Wiederaufbaus des Wohnhauses von Eberhard Hempel nach der Zerstörung 1945 und die Planung der Neugestaltung des Hausgartens von Eberhard Hempel übernommen hatte.
Häufig zu Gast bei Prof. Eberhard Hempel waren: der Dresdner Kunsthistoriker Dr. Fritz Löffler, der damals unweit auf der Liebigstraße 29 wohnte, der Dresdner Kirchenarchitekt (BDA) Egon Körner (06.06.1908 – 22.03.1986) und Domarchivar Dr. Siegfried Seifert (26.02.1936 – 29.07.2013), Bautzen, später Ordinariatsrat des Bistums Dresden-Meißen, Diözesanarchivrat und Domkustos des Domkapitels St. Petri zu Dresden.
Nach seinem Tod am 16. Sept. 1967 wurde Prof. Eberhard Hempel in der Familiengrabstätte der Hempels auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz beigesetzt.
Bibliographie Prof. Eberhard Hempel (nur Bücher, keine Zeitschriftenbeiträge):
Baroque Art and Architecture in Central Europe: German, Austria, Switzerland, Hungary, Czechoslowakia, Poland, Penguin Books, London, 1965, first Edition,
Franncesco Borromini, Römische Forschungen des Kunsthistorischen Instituts Graz, Verlag Anton Schroll & Co. Ges.m.b.H., Wien, 1924,
Das Werk Michael Pachers, Verlag Anton Schroll & Co., Wien, 1. Aufl. 1931,
Der Dresdner Zwinger, ein Denkmal festlicher Kultur in der sächsischen Residenz, Koehler und Amelang, Leipzig, 1964,
Gaetano Chiaveri, der Architekt der Katholischen Hofkirche zu Dresden, mit bautechnischen und zeichnerischen Beiträgen von Walter Krönert, Wolfgang Jess Verlag, Dresden, 1955,
Geschichte der deutschen Baukunst, Deutsche Kunstgeschichte, Band I., Bruckmann Verlag, München, 1956,
Dehio, Georg (Hrsg.) und Eberhard Hempel, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Österreich – Burgenland, Wien, Verlag Anton Schroll, 1. Aufl. 1935,
Dehio, Georg (Hrsg.), Hempel, Eberhard, Eduard Andorfer und Maria Schaffler, Handbuch der Kunstdenkmäler in Österreich – Steiermark, Wien, Schroll Verlag, 3. Aufl. 1956 (1. Aufl. ?),
Kunst im Heiligen Dienst, herausgegeben von Prof. Eberhard Hempel unter Mitarbeit von Elfriede Kiel, St.-Benno-Verlag, Leipzig, 1964,
Paul Sinkwitz, Maler und Graphiker, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1965.
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Annex:
Die Altenzeller Straße 44 in Dresden nach dem Tode von Prof. Eberhard Hempel:
Prof. Eberhard Hempel hatte sein Grundstück dem damaligen Bischof von Meißen, Dr. Otto Spülbeck, persönlich vererbt mit der Auflage, dass die Angehörigen des hempelschen Hausstandes, seine Schwester Elisabeth Susanna Hempel (1883 – 1969), Adoptivtochter Maria Theresia Hempel (1900 – 1988), Frau Klara Frenzel und ich (M. E. Frenzel) weiter im Hause wohnen bleiben dürfen.
Bischof Spülbeck selbst, der damals seinen Hauptwohnsitz in Bautzen im Domstift St. Petri hatte, hatte das Haus für gelegentliche Übernachtungen in Dresden genutzt und beabsichtigte, seinen Wohnsitz ganz nach Dresden zu verlegen.
Im Jahre 1969 wohnten im Haus Altenzeller Straße 44 außer uns auch die damaligen Priesteramtskandidaten des Bistum Meißen des Weihejahrgang 1969, die Diakone Heinrich Bohaboj, Werner Klose und der früh verstorbene Friedrich Wilhelm.
Kurzzeitig hatte der Priester des Bistums Meißen Dieter Grande im Haus seine Dienststelle. Seine Sekretärin war damals Eva-Maria Kiklas.
Nach dem Tode von Bischof Spülbeck im Jahre 1970 wurde das Grundstück von den damals Verantwortlichen des Bistums mangels eigenen Bedarfes verkauft. Wohl von Anfang an rechtmäßiger Erwerber war der Staat DDR.
Kurzzeitig war im Haus eine Forschungsstelle des damals neugegründeten VEB Kombinat Robotron untergebracht, dann über fast zwei Jahrzehnte eine Dienststelle des Zentralinstitutes für Arbeitsschutz (ZIAS) beim Staatssekretariat für Arbeit und Löhne beim Ministerrat der DDR.
Im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 gelangte das Grundstück in die Zuständigkeit der Bundesfinanzverwaltung und wurde vom Bundesvermögensamt Dresden verwaltet.
Während dieser ganzen Zeit blieb unsere Wohnnutzung einiger verbliebener Räume des hempelschen Wohnhauses erhalten, die Nutzung von Hausflur, Keller und Garten erfolgte gemeinschaftlich. 1991 zog das ZIAS aus.
Im Jahre 1997 wurde das Grundstück incl. einer vermieteten Wohnung (§ 566 BGB, alt: §§ 571, 580 BGB) durch die Bundesfinanzverwaltung unter Mitwirkung der TLG verkauft.
Erwerber war ein Studentenförderverein der Turnerschaft Germania e. V., letztere eine schlagende Studentenverbindung in Dresden.
Allen Ernstens war meine Mutter, Klara Frenzel, damals 75 Jahre alt, gefragt worden, „ob sie nicht gelegentlich für 5 – 7 Studenten kochen könnte“. Ich sollte mich „so ein bisschen um den Garten kümmern“.
Die „Alten Herren“, die also für eine zu reaktivierende Verbindung ein Grundstück kaufen wollten, hatten also für uns keine andere „Verwendung“, als ein Grundstück mit den dazugehörigen Bediensteten kaufen zu wollen.
Der Umgang mit meiner Mutter und mir war entwürdigend, verständnislos, überheblich, demütigend und verletzend und zeugte entweder von Hilflosigkeit, Unwilligkeit, oder Unfähigkeit, mit uns faire umzugehen.
Eine Fortsetzung unseres Mietverhältnisses war nicht erwünscht.
Im Hempel-Haus hatte über Jahrzehnte der Geist würdevollen, anständigen Miteinanders geherrscht. Die Nachbarn sprachen von der „Rosen-Villa“ wegen der vielen Rosensträucher und -beete.
Ich bedauere es, beim Vorbeigehen den unkultivierten Zustand von Haus und Garten sehen zu müssen.
Die Kultursträucher und Staudenbeete im Grundstück Altenzeller Straße 44, schon von Prof. Walther Hempel angelegt und nach dem 2. Weltkrieg von Prof. Oswin Hempel erneuert, gibt es nicht mehr.
Anfang 1998 zogen meine Mutter Klara Frenzel und ich als die letzten lebenden Bewohner des Hempel-Hauses, die Prof. Eberhard Hempel noch erlebt hatten, aus dem Familienhaus der Familie Hempel aus, das Prof. Walther Hempel bauen und Prof. Eberhard Hempel nach dem 2. Weltkrieg wieder aufbauen ließ.
Möge die hochkultivierte Bildungsbürgerlichkeit, gespeist aus ernsthafter christlicher Frömmigkeit, wie sie den beiden Gelehrtenpersönlichkeiten Prof. Walther Hempel und Prof. Eberhard Hempel zu eigen war, und die sich in tätiger Nächstenliebe (Caritas) beider reichlich geäußert hatte, auch weiterhin in dieser unserer Stadt Dresden gegenwärtig sein und weiter zum Segen des Gemeinwesens und damit des Gemeinwohls wirken können!
Michael Eberhard Frenzel, Stadtführungen Dresden.
Dresden, am 16. März 2016.